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Mo |
13.11 |
20:00 Uhr |
Di |
14.11 |
18:00 Uhr |
So |
19.11 |
17:00 Uhr |
Mo |
20.11 |
20:00 Uhr |
Normalpreis CHF 30.00
Studierende, Auszubildende, Kulturlegi CHF 15.00
Der Erzähler dieses Theaterabends kramt eine heitere Kindheitserinnerung aus. Als kleiner Junge war er Zeuge zwischen der Begegnung seines bewunderten lebenslustigen Onkels mit einem müden abgearbeiteten Kellner in einem Gartenlokal. Bei der Getränkebestellung führt beiderseitiges Lispeln zu einem Missverständnis. Bald klärt sich, beide haben den gleichen Zungenfehler. Der Kellner seit Geburt. Der kriegsversehrte Onkel seit einem Kieferdurchschuss. Doch wie unterschiedlich gehen die beiden damit um!
Der Titel dieser humorvollen Erzählung aus der Feder des deutschen Schriftstellers Wolfgang Borchert (1921-1947) bezieht sich auf die griechische Mythengestalt Sisyphus. Von ihr leitet sich nicht nur der Spitzname des lispelnden Kellners ab, sie versinnbildlicht gleichzeitig seinen lebenslangen Kampf mit den Tücken der Sprache, der in der Begegnung mit dem kraftstrotzenden Onkel des Erzählers überraschend gemildert wird.
Der Schauspieler und Kellerbühne-Leiter Matthias Peter schlüpft lustvoll in die Rollen des Erzählers, des Onkels und des Kellners und stellt sich den Herausforderungen des überbordenden Textes voller Lautbilder und alliterierender Adjektivkaskaden.
Der Pianist Urs Gühr umrahmt, begleitet und bereichert den Text mit einfühlsamen Kompositionen, Akkordfolgen und Zwischenmelodien.
Ein mitreissendes Stück Literatur für Sprachverliebte.
Produktion der Kellerbühne St.Gallen
Im Tagblatt hat Julia Nehmiz über die Premiere geschrieben:
«Matthias Peter kündigt eine szenische Lesung an, doch es ist fast schon ein kleiner Theaterabend geworden. Er erzählt mit Herzenswärme die Geschichte von der Begebenheit im Gartenlokal. Urs Gühr untermalt die Szene am Klavier atmosphärisch mit perlenden, heiteren Walzerklängen, die sich auch mal ins Jazzige wandeln. Peter, in weissem Anzug mit Einstecktuch, Strohhut, blauer Weste, steigt zupackend ins Geschehen. Deutet mal den Onkel, mal den Kellner spielerisch an. Er zelebriert Borcherts Sprachspiele, die Adjektivkaskaden, die Alliterationsfeuerwerke, taucht jede Silbe betonend in dieses Sprachmeer hinein.»